Gastbeitrag: Von einem, der auszog, das Reden zu lernen.

Ein verregneter Novembernachmittag ist ja wie dafür gemacht, mal wieder die Beine hochzulegen, ein gutes Buch zu lesen, und dazu einen großen Pott Tee zu genießen. Alternativ geht natürlich auch ein Gläschen des Lieblingsbiers.
Gesagt, getan, das Buch habe ich allerdings bald gegen meinen Schreibblock getauscht, denn mich beschäftigte schon seit ein paar Tagen ein ganz anderes Thema: Zwei Redner Kolleginnen hatten auf dem Blog vom www.redekunstwerk.de  jeweils einen Gastbeitrag veröffentlicht. Coole Sache, dachte ich mir, das will ich auch. Also brachte ich meine ganz persönliche Geschichte zu Papier.

Mein Name ist Marco Zschach und auch ich habe Anfang diesen Jahres die Ausbildung zum Freien Redner im wunderschönen Rittergut Osthoff in Georgsmarienhütte absolviert.

Aber ganz von vorn.

In meinem anderen Leben bin ich nämlich Heizungsinstallateur und seit etlichen Jahren selbständig. Und bevor ihr jetzt denkt: Häähh, Installateur und Hochzeitsredner, wie passt das denn zusammen?  Lasst es mich erklären!

So lange ich denken kann, hatte ich mich nie so richtig getraut, vor Publikum zu sprechen, obwohl ich eigentlich ein sehr kommunikativer und aufgeschlossener Mensch bin. Und je mehr ich versucht habe, diese „unangenehmen“ Situationen zu vermeiden, desto „unangenehmer“ empfand ich sie. Irgendwann habe ich dann für mich entschieden: „So kann es einfach nicht weitergehen.“ Ich durchstöberte also das Internet und bin auf eine Ausbildung gestoßen, bei der man freies Reden erlernt. Das war genau das, wonach ich suchte: „frei reden“. Nach einigem hin und her habe ich mir schließlich ein Herz gefasst und mich dort angemeldet.

Der erste Schritt war also getan. Die Vorfreude riesig und ich war gespannt, was mich beim „RedeKunstWerk“ erwarten würde.          Gleich am ersten Tag, nein nach der ersten Stunde, genaugenommen nach der obligatorischen Vorstellungsrunde wurde mir bewusst, hier ist ein ganz bunter Haufen unterschiedlichster Menschen zusammengekommen. Und alle mit demselben Ziel, Freie Rednerinnen bzw. Redner zu werden.

Alle, bis auf einen, der wollte einfach nur frei reden lernen.

„So what“, jetzt war ich einmal hier und es würden bestimmt jede Menge spannende Themen abgehandelt, und ich könnte ordentlich Erfahrung sammeln. Doch schon am zweiten Tag wurden die Zweifel größer, ob ich hier richtig bin, und ich wollte das Seminar tatsächlich abbrechen. Zum gemeinsamen Abendessen fasste ich mir schließlich ein Herz und konfrontierte die versammelte Mannschaft mit meinen Gedanken. Die Überredungskünste der anderen Seminarteilnehmer und meiner Dozenten bewahrten mich glücklicherweise vor dieser Dummheit. Denn selbst für Interessierte mit meinen Motiven hält die Ausbildung jede Menge spannende Aspekte bereit.

Zurückblickend kann ich sagen, diese 8 wundervollen Tage waren vollgepackt mit interessanten Themen rund um’s Reden, Schreiben, Theater spielen und gemütlichem Beisammensein am Abend. Und das Beste zum Schluss: Ich kam in den Genuss, meine erste selbstgeschriebene Rede vor Publikum vortragen zu dürfen. Diese „Erste Rede“ und das überwältigende Feedback der Zuhörer bewirkten eine derartige Initialzündung in mir, dass ich seitdem gar nicht mehr genug kriegen kann vom Reden.

Und im September war es dann endlich soweit, ich durfte meine erste Hochzeitsrede halten. Ja, genau, ich bin jetzt Freier Redner.

Marco Zschach
www.worteundtat.de

(Foto: Sammia Urnau Photography)

Picture of Anja Kellersmann

Anja Kellersmann

Anja hat ihre Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht und ist Freie Rednerin seit 2012. Sie begleitet Trauungen wie auch Kinderwillkommensfeste und führt pro Jahr 40 Zeremonien durch.
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Anja hat ihre Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht und ist Freie Rednerin seit 2012. Sie begleitet Trauungen wie auch Kinderwillkommensfeste und führt pro Jahr 40 Zeremonien durch.

1 Kommentar zu „Gastbeitrag: Von einem, der auszog, das Reden zu lernen.“

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