Wind

(Foto: Sandra Stege)

Habt Ihr Euch in Eurem Berufs- oder Privatleben schonmal Gedanken über Wind gemacht? Also, von der Windkraft mal abgesehen? Klar spricht man über Sturm-Warnungen, man freut sich über eine Brise an einem Sommertag, man stemmt sich gegen Böen an der See. All das nimmt man natürlich wahr als Luftbewegung. Aber wer macht sich Gedanken darüber, ob irgendwelche künftigen Vorhaben aufgrund von Wind nicht klappen könnten? Die damit häufig verbundene Wetter-Form „Regen“ beschäftigt uns permanent. Er ist unsere einzige große Sorge bei geplanten Outdoor-Hochzeiten. Wenn es dann wirklich dazu kommt, ruft er Enttäuschung hervor und Genervtheit. Unsere Brautpaare tun im Vorfeld alles Mögliche dafür, das Regen-Szenario so schön und komfortabel wie möglich zu gestalten. Über Wind macht sich niemand Sorgen… außer uns Freien Rednern.

Wer mit wehenden Haaren vor dem Gesicht (und im Mund) vor einem Publikum steht, hat es schwer, einen seriösen Eindruck zu machen. Deshalb hat die langmähnige Traurednerin immer etwas zum Bändigen in ihrer Notfalltasche. Sie hat einen Workshop zum Thema „schicke Steckfrisur auf die Schnelle“ absolviert (vielleicht). Sie achtet darauf, an diesem Tag nicht klebriges Lipgloss aufzutragen, in dem schon ohne Luftbewegung immer ein Haar hängenbleibt. Sie trägt nicht das luftig-locker wehende Sommerkleid, denn eine Marilyn-Monroe-Luftschacht-Situation sorgt zwar für Unterhaltung bei den Gästen, aber nicht für die gewünschte. Sie packt den Überzug für das Mikro ein – und das macht nun endlich auch DER Freie Redner, der sich deutlich weniger Gedanken über Wind-Situationen machen muss, wie ihr merkt. Der freut sich eher, denn im Anzug hat er es ohne Wind im Sommer schwieriger als die weibliche Fraktion. Die wiederum friert für gewöhnlich schneller und hat deshalb einen schicken Blazer oder Mantel dabei, falls die Brise für das ärmellose Kleid ZU frisch sein sollte.

Was beide gleichermaßen betrifft und was es definitiv zu bedenken gilt: Wir müssen unser Text-Skript in Schach halten! Selbst wer mit fest eingeklebten Seiten oder einem Ringbuch arbeitet, der sollte die Windkraft nicht unterschätzen. Mit Leichtigkeit schafft es ein kräftiger Luftzug, in der Rede mal spontan zwei Seiten vorzuspringen. Da hilft nur: gut festhalten, die Ruhe bewahren, seine Zeremonie gut kennen und notfalls an die passende Stelle einfach wieder zurückkehren.

Für den Fall, dass die gebuchten Musiker noch nie eine Wind-Erfahrung gemacht haben, hat der/die vorausschauende Profi-Redner/in Klemmen für die Noten im Gepäck. Die Vase auf dem Trautisch wird außerdem mit einem Stein beschwert, damit sie nicht umwehen kann. Das Band um die Stehtisch-Husse wird nochmal extra fest gezogen. Der Flatter-Stoff am Traubogen wird mit einer Sicherheitsnadel in die richtige Form gebracht, damit er dem Brautpaar nicht vor der Nase weht.

Wenn wir es dann auch noch vor Beginn der Trauung geschafft haben, alle weggewehten Freudentränentaschentücher zu retten und auf den Plätzen zu fixieren, dann steht einer wunderbaren Zeremonie nichts mehr im Wege. Das bisschen Wind zeugt dann nur von einem stürmischen Aufbruch in die Ehe und trägt ein Brautpaar im Idealfall hoch bis zu Wolke 7.

Das hättet Ihr nicht gedacht, dass man sich so viele Gedanken machen kann? So etwas lernt Ihr bei uns im RedeKunstWerk.

Picture of Anja Kellersmann

Anja Kellersmann

Anja hat ihre Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht und ist Freie Rednerin seit 2012. Sie begleitet Trauungen wie auch Kinderwillkommensfeste und führt pro Jahr 40 Zeremonien durch.
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Anja hat ihre Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht und ist Freie Rednerin seit 2012. Sie begleitet Trauungen wie auch Kinderwillkommensfeste und führt pro Jahr 40 Zeremonien durch.

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